Erneuerte Trachten in Oberfranken: Beispiele
Das erneuerte Wunsiedler Mieder
Das schwarze Mieder aus den Textilbeständen des Fichtelgebirgsmuseums ist noch vor der Empiremode entstanden. Es verkörpert die modische Silhouette des späten 18. Jahrhunderts und zeichnet die natürliche Taille nach.
Der Schnitt des Wunsiedler Mieders ist ausgesprochen reizvoll und betont die weibliche Figur auf vorteilhafte Weise. Es kann je nach persönlichem Geschmack in verschiedenen Farben aus gemusterten oder einfarbigen Stoffen gefertigt werden.
Die Auswahl der Materialien reicht von Wolljacquard über Leinen, Baumwolle, Samt bis hin zur Seide. Auch mit den Knöpfen kann ein weiterer persönlicher Akzent gesetzt werden.
Die erneuerte Bamberger Tracht 2011
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Auf der Grundlage historischer Quellen konnte 2011 eine erneuerte Tracht für Bamberg Stadt und Land entwickelt werden. Die am 11. November im Bauernmuseum Bamberger Land vorgestellten Modelle reichen von einer opulenten Festtagstracht bis hin zu einer sommerlich leichten Alltagstracht. Hinsichtlich Material, Farben und Dessin bieten sich zahlreiche Variationsmöglichkeiten für den persönlichen Geschmack. |
Erneuerte Trachten für das Hofer Land
Nach
einem Jahr Vorbereitung steht das Hofer Land 2013 im Mittelpunkt der
oberfränkischen Trachtenerneuerung. Landkreis und Stadt Hof bieten
hierfür besonders gute Voraussetzungen: Hier schlug über Jahrhunderte
das Herz der Textilherstellung in Nordbayern und nirgendwo sonst in
Oberfranken gibt es so viele Museen mit textilen Beständen.
Die zahlreichen originalen Kleidungsstücke ermöglichten zusammen mit den schriftlichen Quellen und den historischen Abbildungen eine gründliche Erforschung der einstigen regionalen Kleidungsweise.
Herausragend
sind auch Engagement und Interesse der Bevölkerung: Landfrauen und
Landjugendgruppen, Heimatpflege und Museen, Kommunen und Tourismus,
Gastronomie und zahlreiche Privatpersonen bekunden ihren Wunsch nach
einer erneuerten Tracht.
Geplant für 2013 sind Nähkurse in
Kleinlosnitz und Wurlitz, Präsentationen der neuen Trachten sowie die
Teilnahme am Oberfränkischen Trachten- und Spezialitätenmarkt in
Frensdorf sowie am Handwerkerfest in Hallerstein. Im Oberfränkischen
Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ist inzwischen auch der in der Region
gewebte Rockstoff mit dem traditionellen „Gittermuster“ erhältlich.
Charakteristisch für das Hofer Land waren die hochgeschlossenen Samtwesten der Männer mit den zahlreichen halbrunden Metallknöpfen und der Miederrock der Frauen mit dem typischen „Gitterstoff“ und dem geknöpften, tief ausgeschnittenen Samtoberteil.
Trachtenerneuerung im Coburger Land
Seit 2009 nimmt der Landkreis Coburg die Vorreiterstelle in der Trachtenerneuerung in Oberfranken ein.
Im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Coburg, das erst im Jahr 1920 nach einer Volksabstimmung zum Freistaat Bayern hinzukam, treffen Einflüsse aus Thüringen, Oberfranken und Unterfranken zusammen. Dies zeigt sich in den überlieferten Trachten.
Erneuerte Trachten für die Landjugend Görschnitz
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Im Juli 2007 beschloss die Landjugendgruppe Görschnitz, zu ihrem
50jährigen Jubiläum im Mai 2008 mit einer neuen Tracht für die
weiblichen Mitglieder zu erscheinen. Die bisherige Tracht war bereits 20
Jahre alt und wurde inzwischen als unkleidsam empfunden. |
Eine Tracht für Willmersreuth
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Es begann mit dem Wunsch nach einer Tracht im Sinne eines identitätsstiftenden Mittels für eine moderne Dorfgemeinschaft. Initiator war der Heimatpflegeverein Willmerseuth e.V., Anlass die 700-Jahrfeier von Willmersreuth im Jahr 2005. |
Erneuerte Trachten für Kulmbach
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Auch im Kulmbacher Land ist der Wunsch nach einer zeitgemäßen regionaltypischen Tracht laut geworden, nach einer Tracht, in der man die historischen Vorbilder wiederfindet, die aber dennoch nicht altmodisch wirkt, nach einer Tracht, in der man sich so attraktiv und wohl fühlt, dass man sie gern zu Festen oder auf der Bierwoche trägt. Bisher, so wurde beklagt, müsse man auf Landhausmode und oberbayerische Dirndln und Lederhosen zurückgreifen, wenn man die Bierwoche oder ein anderes Volksfest besuchen wolle. |
Erneuerte Trachten für Herren
Seit 2011 gibt es in Oberfranken die ersten zeitgemäßen Lederhosen und Westen nach historischen Vorbildern. Die Vorbilder lieferten originale Kleidungsstücke aus dem Coburger Land und den Landkreisen Hof und Kulmbach.
Im Vergleich zu den Frauentrachten treffen wir bei den Trachten für die Männer auf eine völlige andere Situation. Wie überall sind auch in ganz Oberfranken nur sehr wenige originale Stücke aus der Zeit vor 1870 erhalten, an denen noch regionale Besonderheiten erkennbar sind. Grund dafür ist, dass die Kleidung entweder bis zum Schluss aufgetragen oder für die Kinder umgearbeitet wurde. Aus den unbrauchbar und unmodern gewordenen Lederhosen wurden die „Dörnerhandschuhe“ zum Reisigmachen gefertigt, aus den festen Wollstoffen der Jacken und Mäntel konnte man immer noch Stücke herausschneiden, die für die Besätze der hausgemachten Schuhe, der „Tappen“, zu verwenden waren. Außerdem wechselten die Männer bereits ab Beginn des 19. Jahrhunderts zu der unauffälligen modischen Kleidung, während die Frauen noch viel länger an den regionaltypischen Besonderheiten festhielten.
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